Inmitten von geschmackvollem, gemütlichen Dekor und sämtlichen Farben, die man sich nur vorstellen kann, treffen wir im Haus von World Family Ibiza die Unternehmensgründerin Merel Krielaart, unermüdliche Modeschöpferin, Model und Mutter von sechs Kindern. Bereits seit 30 Jahren trägt der kleine Modebetrieb die Magie der kosmopolitischen Insel Ibizas hinaus in die ganze Welt.
Merel Krielaart wurde in Amsterdam in eine Künstlerfamilie geboren, in der sie mit vielen Freiheiten und viel Leidenschaft aufwuchs, wodurch sie wohl auch ihren Sinn für alles Ungewöhnliche und Einmalige hat, der sie zu einer so besonderen Frau macht: „Ich sehe mich selbst gewissermaßen als leere Leinwand; ich werde nie müde, Neues zu erschaffen – das ist gar nicht so einfach zu erklären, aber meine Inspiration endet niemals, ich denke ständig über neue Ideen nach“, erzählt uns Merel und fügt hinzu: „Meine Inspiration kann aus ganz unterschiedlichen Quellen kommen, das kann zum Beispiel ein Gemälde sein, aber auch eine Wolke oder ein Paar Schuhe.“
Sie kam erstmals 1971 nach Ibiza und fühlte sich sofort „angezogen von den einmaligen Farben der Insel, dem Gefühl von Freiheit, das hier herrscht, der Avantguarde-Mode und der Toleranz der Bewohner – von der ungewöhnlichen Schönheit.“ Sie sagt: „Ibiza ist einfach authentisch, eine Mischung aus Einheimischen und Zugezogenen von außerhalb, die ihr ganzes Leben zurückgelassen haben, um auf Ibiza frei und ungezwungen leben zu können, wie es hier üblich ist.“
Sie kam jeden Sommer mit Freunden oder der Familie nach Ibiza, bis sie sich schließlich im Jahr 1993 komplett von der Insel „gefesselt“ fühlte und sich entschied, dauerhaft zu bleiben: „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal für immer an einem Ort wohnen bleiben möchte, aber Ibiza ist da etwas anderes. Die Insel lässt dich nicht mehr los und zieht dich mit ihrer Magie in ihren Bann.“
Als Jugendliche lebte sie in New York und arbeitet als Model bei namhaften Werbekampagnen mit, später traf sie am Strand von Benirràs auf Ibiza ihren Mann Alok und damit die andere Hälfte ihres Modelabels, das die beiden nun gemeinsam mit ihren sechs Kindern führen. Ihre Ehe lebt von der Musik, von gemeinsamen Reisen, vom Entdecken verschiedener Kulturen und vom Lernen von der Natur. So hat Merel ihren Traum Wirklichkeit werden lassen: ein Familienunternehmen, das ihr eigenes Lebensgefühl einfängt: World Family Ibiza.
„Unser Label ist auf sehr organische Weise entstanden; wir lieben beide schöne Dinge und sind immer auf der Suche nach Schätzen für neue Kleidungsentwürfe“, erklärt uns Merel und fügt hinzu: „Wir haben schon viel von der Welt gesehen – Marokko, Mexiko oder Österreich – und trotzdem kaufen die Leute überall die gleichen Sachen. Wir wollen noch weiter gehen, uns genau umsehen, auch dort, wo sonst niemand hinschaut.“
Doch der Weg war nicht immer leicht, fügt Merel, Designerin und Model, hinzu: „Mit der Familie zu arbeiten ist eine echte Bereicherung, aber manchmal auch sehr intensiv. Wir erleben viele schwierige Momente; manchmal sind wir auch alle hundemüde, aber wir müssen gemeinsam eine Lösung finden. Der Schlüssel dazu sind meiner Meinung nach die Liebe und der Respekt, die wir füreinander empfinden”, so Merel Krielaart.
„Ich sage immer, dass Alok und ich ein Team sind. Er ist für die Organisation zuständig, ich für das Design. Unsere Kinder treten in unsere Fußstapfen: Auch Carlota, Goldie, Asher, Rama, Gaya und Karuna haben alle ihre eigenen Aufgaben und Rollen im Unternehmen”, erklärt und Merel und verrät uns, dass ihre Kollektion für 2021 „etwas von jedem Familienmitgliede in sich hat und unseren vorherigen Kollektionen in puncto Überraschungen und Vielfalt in nichts nachsteht.“ Sie erzählt: „Meine Arbeit findet immer im Moment statt, ich eile nie der Jahreszeit voraus. Ich kann nur so viel sagen, dass wir im Moment unser Herrensortiment ausbauen. Und irgendwann”, fügt sie lächelnd hinzu, „würde ich gerne auch Kinderkollektionen entwerfen.“
World Family Ibiza gehört zu den bekanntesten Modelabels Ibizas und sorgt immer für Licht und Farbe als Abwechselung zu den traditionellen weißen Baumwollkleidungsstücken der Insel. „Die Mode Ibizas wird immer etwas Besonderes sein. Unsere schöpferische Arbeit findet gewissermaßen in einer Blase statt, wir sind von der Gesellschaft und der Außenwelt abgekoppelt. Entsprechend kommen viele Menschen hierher und kleiden sich ganz anders kleiden als sonst und fühlen sich endlich wirklich frei“, so Merel.
Wer Merel kennt, glaubt, dass sie vielleicht immer ihre selbst entworfenen bunten Fransenröcke trägt, doch sie erzählt uns, dass sie am allerliebsten immer wieder ihre eigenen Grenzen sprengt: „Ich möchte nicht zum Opfer meines eigenen Stils werden; darum habe ich manchmal auch einfach Lust auf zerschlissene Jeans und Turnschuhe.“
Persönlichkeit, Schönheit und eigener Stil sind Merel bestens vertraut und Medien wie die Vogue oder Marken wie Desigual haben sie in der jüngeren Vergangenheit für Modenschauen oder Kampagnen gebucht.
Ob wir nun Kleidung von World Family Ibiza tragen, oder etwas anderes – Merel hat einen Tipp für uns alle parat: „Wir sollten uns jeden Tag im Spiegel anschauen und in uns hineinhorchen, wie wir uns fühlen, verschiedene Farben und Formen ausprobieren und schauen, was zu unserer Körperform, unserem Hautton, unseren Haaren und unserer Laune passt”. Sie fügt hinzu: „Der Trick ist, zu erkennen, dass man sich an manchen Tagen zum Beispiel in einer Bluse super fühlt und am nächsten Tag ist diese Bluse vielleicht nicht das Richtige.“
Alok und Merel haben außerdem das Musikprojekt Namasté ins Leben gerufen, das seinen Ursprung in der Liebe der Familie zu Ibiza und zu den Kulturen dieser Welt hat. Das Event findet im Sommer immer mittwochs auf dem Hippiemarkt Las Dalias statt. Wer den authentischen Geist Ibizas erleben will, der ist bei diesem musikalischen Ritual genau richtig.
Die Familie ist durch nichts aufzuhalten und hat bereits die nächsten Projekte im Blick: „Wir planen eine Reality-Show über die Familie, in der wir die ganze Welt bereisen und uns in jedem Land mit den verschiedenen Kulturen und relevanten lokalen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen.“
Merel Krielaart verabschiedet sich mit einem breiten Lächeln und hat noch einen Rat für alle Besucher der Insel: „Erkundet die Insel am besten zu Fuß, quasi walking around; geht an Orte, an die es euch sonst wohl nie verschlagen hätte; riecht, betrachtet und hört die Insel auf eine ganz neue Weise.“