Die Weihnachtszeit ist ein Moment, an dem wir uns all das bewusst machen, was uns eint, sei es als Familie oder als Gesellschaft. Unsere Traditionen und Bräuche gehören deswegen mit zu den schönsten Vermächtnissen, um sie in der besinnlichen Zeit miteinander zu teilen. Besondere Bedeutung erhalten die traditionellen Köstlichkeiten, die wir unseren Liebsten an Weihnachten servieren, denn was verbindet mehr, als die gemeinsame Erinnerung an die Aromen und Geschmäcker unserer Kindheit?
Ibiza ist eine Insel, die reich an eigenen kulturellen, gastronomischen und traditionellen Merkmalen ist. Ein Ort, an dem sich kontinuierlich familieneigene Bräuche mit den Traditionen der Insel vermischen. Insbesondere an Weihnachten sind es gerade die familiären Eigenheiten, die den typischen ibizenkischen Weihnachtsgerichten ihre ganz eigene Note und Farbe verleihen.
Deswegen bieten wir hier eine Liste an typischen Produkten und Aromen, die auf keinem ibizenkischen Weihnachtstisch fehlen sollten. Immer in dem Bewusstsein allerdings, dass es die eigene Familiengeschichte ist, die den regionalen Traditionen eine individuelle Handschrift geben.
Salsa de Nadal (Weihnachtssoße)
Die Salsa de Nadal gehört zu den Weihnachtsgerichten par excellence der Insel. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein ebenso köstliches wie reichthaltiges Dessert, das zu den interessantesten und eigentümlichsten Beispielen der ibizenkischen Gastronomie gehört. Obwohl weder der genaue Ursprung bekannt ist, noch es eine exakte Zubereitungsanleitung für die perfekte Salsa de Nadal gibt –jede Familie hat ein eigenes Rezept dafür, das von Generation zu Generation weitergegeben wird –, bleiben die Hauptzutaten gleich: Hühnerbrühe oder Wasser (je nachdem, aus welchem Teil der Insel man kommt), Mandeln, Eier, Zucker, Honig, Safran, Pfeffer und Zimt, um nur einige zu nennen. Ebenfalls nicht fehlen darf der traditionelle bescuit, der für die Balearen so typische Biskuit, der dieses Dessert abrundet.
Die spezielle Mischung der ibizenkischen Zutaten und die wahrlich arbeitsintensive Zubereitung, machen aus der Salsa de Nadal etwas ganz Besonderes. Kein Wunder also, dass alljährlich zwischen den Familien eine Art gesunder Wettkampf um die köstlichste Variante dieses traditionellen Nachtischs ausgetragen wird.
Brühe als erster Gang, gefolgt von einem Fisch- oder Fleischgericht
Auch wenn es keine exakte Anleitung für die Zusammensetzung des typischen ibizenkischen Weihnachtsmenüs gibt, so wird doch in den meisten Familien zuerst eine Fleischbrühe serviert, die nach eigenem Rezept zubereitet wird und je nach Region gerne traditionell gezüchtetes Freilandhuhn als Grundlage enthält. Als zweiter Gang kommt meist ein köstliches ibizenkisches Fleisch- oder Fischgericht auf den Tisch.
Viele Familien nutzen die Feiertage, um für die Insel so typische Gerichte wie sofrit pagès, ein mit verschiedenen Fleischsorten (Huhn, Schwein und Lamm), Kartoffeln und den regionalen Wurstspezialitäten sobrasada und butifarrón angereicherter Bauern-Schmortopf, oder bullit de peix, eines der absoluten kulinarischen Highlights der Insel zuzubereiten. Der bullit besteht aus Fisch und Kartoffeln, gefolgt von einem arroz a banda oder arroz caldoso (je nach Inselgebiet), zwei Reisspezialitäten, die mit der beim Kochen des bullit entstehenden Brühe zubereitet werden.
Flaó und greixonera
All jene Familien, die nicht die Zeit oder Möglichkeit haben, eine ebenso köstliche wie arbeitsintensive Salsa de Nadal zuzubereiten, schließen dass Weihnachtsmenü meist mit einem flaó oder einer greixonera ab, zwei ebenfalls sehr typische ibizenkische Dessertoptionen. Obwohl ihre Zubereitung relativ leicht ist, ziehen es die meisten vor, sie in einer der traditionellen Bäckereien oder Konditoreien der Insel zu kaufen. Beim flaó handelt es sich um einen runden, aus Ziegen- und/oder Schafskäse und Minze bestehenden Kuchen, der nach einem mittelalterlichen Rezept zubereitet wird, und greixonera ist eine Art Pudding, der aus ensaimadas, einem Gebäck, hergestellt wird.
Liköre von Ibiza: Hierbas ibicencas und Frigola
Wie jedes typische ibizenkische Festmahl, darf auch an Weihnachten als krönender Abschluss einer der traditionellen Inselliköre nicht fehlen. Die beiden bekanntesten Arten sind dabei die Kräuterliköre Hierbas ibicencas und Frigola. Insbesondere was den Hierbas ibicencas betrifft, hat jede Familie ihr eigenes Lieblingsprodukt, dem sie, wenn es die Umstände zulassen, Jahr für Jahr und Generation für Generation die Treue zu halten pflegt. Gekauft wird er allerdings nur dann, wenn es ihnen nicht mehr möglich ist, ihren eigenen Kräuterlikör gegen Ende des Frühlings zuzubereiten.